Malt sie noch?

Aquarellskizze, Mann und Frau
Aquarell auf Papier, 2020

Das mag sich so manch einer gefragt haben, der auf meiner Website vorbeigeschaut hat und unter Aktuelles als letzten Beitrag eine kurze Nachschau zum Altonale KUNSTHERBST 2017 vorgefunden hat.

Keine weitere Ausstellung seit dem? Konzentriert sie sich auf das Schaffen und weniger auf das Präsentieren? Weder noch. Eher eine kreative Pause bzw. eine Umlenkung der kreativen Energien. Konkret hat mich der Betrieb und die Weiterentwicklung der Plattform kukundo.de (früher: finde-deinen-malkurs.de) sowie der Aufbau meiner freiberuflichen Tätigkeit als Digitalunterstützerin für Kreative ganz schön auf Trab gehalten. Außerdem habe ich 2018/2019 eine einjährige nebenberufliche Weiterbildung zur Kreativitätstrainerin am APAKT Institut Hamburg absolviert. Da blieb wenig Zeit und Raum für die Malerei.

Aber das ein oder andere ist dann doch entstanden. Vor allem habe ich entdeckt, dass es für mich auch noch andere Ausdrucksformen als die Malerei gibt. So habe ich z.B. collagiert und dreidimensionale Objekte aus Draht, Papier oder Ton erstellt.

Es sind keine großen Serien entstanden, aber kleine Perlen, die mir viel bedeuten. Leider konnte ich nicht alles konservieren. Insbesondere die fragilen Objektarbeiten haben nicht lange überlebt.  Der künstlerische Prozess war intensiv und es war für mich bewegend als ich merkte, dass meine persönlichen Arbeiten andere zu berühren vermochten.

Hier ein paar spielerische Collage-Arbeiten aus der Zeit:

Außerdem habe ich im letzten Jahr wieder angefangen, mich regelmäßig im Aktzeichnen zu üben. Regelmäßig heißt einmal im Monat. Nach anfänglichen Bleistiftskizzen bin ich mittlerweile zum Aquarell übergegangen.

Im Oktober 2019 war ich eingeladen, vor einer kleinen Gruppe, die einen Art Retreat bei Marianne Körner gebucht hatten, zu sprechen. Ich sollte von meinem Werdegang als Künstlerin und Selbstständige im Kreativbereich erzählen. Kurz durchzuckte es mich: bin ich überhaupt Künstlerin? Wie kann ich vor anderen Künstlerinnen sprechen, wenn ich fast zwei Jahre nicht mehr aktiv gemalt habe? Ich blickte zurück und in mich hinein und kam glücklicherweise sehr schnell zu der Einsicht: ja, natürlich kann ich!

Gerade in den letzten zwei Jahren habe ich neue Zugänge zu meinen künstlerischen Ressourcen gefunden. Anstatt die fehlenden Atelierstunden zu bedauern, freue ich mich über die gefischten Perlen und auf das, was noch vor mir liegt.

Lustigerweise hat mich genau diese Einsicht so sehr beflügelt, dass ich noch vor dem Vortrag den Weg zurück an die Staffelei gefunden habe und eine Woche lang jeden Abend mit Freude und Leichtigkeit gemalt habe. Lustvolle Übermalungen alter Bilder. Abstrakt. Intuitiv. Einfach so.

Acrylbild abstrakt, Diptichon hochkant
Acryl auf Leinwand, 2 x (40cm x 40 cm)